Zylinderbearbeitung Experten gefragt

Ob Standart oder BB, Hauptsache Zylinder

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Zylinderbearbeitung Experten gefragt

Beitragvon Blade Haza » 07.08.2008, 09:54

Hallo,

Ich bin zwar erst seit ein paar Monaten vom PB-Virus infiziert, habe aber schon einige Zweitakterfahrungen.

Da mein Bike mit den bisherigen Veränderungen schon sehr gut läuft bin ich relativ zufrieden. Bisher habe ich aber hauptsächlich an der Peripherie gearbeitet. Einlass mit gscheiten Luffi, Vergaser bearbeitet, ASS bearbeitet, GFK-Membran, alles geglättet. Auslass geglättet und poliert, Snake. Soviel zum Rundherum. Am Zylinder hab ich nur eine dünnere FD verbaut und den Füß nur ganz wenig geplant. Dann ein bisschen die Kanäle daran angepasst und das wars auch schon. Wie gesagt mit der passende Bedüsung schafft es so 54km/h. Ich muss aber noch anmerken, dass ich 100 Kilos habe :oops: .

Wie ihr aber wisst, wenn man mal vom Zweittaktvirus befallen ist, will man immer weiter.

Jetzt hab ich mal den komplette Motor ausgebaut und will ihn mir mal richtig zur Brust nehmen. Mein Ziel ist hauptsächlich der Zylinder. Zuerst mal Quetschsspalte ermitteln und Verdichtung so erhöhen, dass die QS noch im erträglichen Bereich bleibt. Ich fahr eigentlich immer mit Super 100 somit sollte sich da schon was machen lassen. Dann will ich die ÜS dahingehend wieder anpassen und vielleicht noch die ÜS-Zeit verlängern. Ganz sicher will ich den Vorauslass vergrößern. Ich brauch Power oben. Um aber die Pferde unten nicht zu verlieren würde ich gerne den dritten ÜS-Fräsen. Ich hoffe das geht so problemlos wie ihr das alle beschrieben habt.

An der Snake will ich den Übergang vom Zylinderauslass zu dem kurzen Übergangsstück bearbeiten. Der Querschnitt dort ist ja mehr als besch*** :shock:

Das wars eigentlich.

Aber noch ein paar Fragen hätt ich da:

> Wie habt ihr die Verdichtung beim Ori-Zylinder erhöht. Bzw. mir geht es mehr um die praktischen Schritte. Dass man am Fuß Material wegnehmen muss ist mir klar aber mit Feile und Schleifpapier wird man ja alt dabei :roll:

> Zum Vorauslass: Was meint ihr sollte man die originale Form einfach in der Höhe nacharbeiten oder eher wie bei manche RD-Zylindern mit eine Nase? Boost Ports sind beim Ori ja eher unmöglich.

> Gibts beim dritten ÜS noch irgendwas zu beachten. Ich hab mir alles dazu durchgelesen aber ich bin noch etwas skeptisch über die Durchführung. Hat der erst bei einer gewissen Größe einen Sinn oder kann man auch kleiner Machen, da ich das Kolbenhemd durch das Fenster nicht so schwächen will.

Freu mich schon auf Eure Antworten
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Beitragvon WBM » 07.08.2008, 14:08

Tach

> Wie habt ihr die Verdichtung beim Ori-Zylinder erhöht. Bzw. mir geht es mehr um die praktischen Schritte. Dass man am Fuß Material wegnehmen muss ist mir klar aber mit Feile und Schleifpapier wird man ja alt dabei


Du meinst den geschlossenen Zylinder. Dünnere FD ist schon mal eine Möglichkeit. Ich habe damals mit Zündkerzen HS u. ES experimentiert und diese mit Kupferunterlagsscheiben montiert um das Kerzengewinde im Zylinder voll auszufüllen. Max 0.5 ccm³ waren so möglich...bei einem Gesamtvolumen von ca. 3.3 -3.5 ccm³ schon mal eine ganze Menge. Eine Drehbank wäre natürlich wesentlich besser geeignet um den Zylinderfuß abzudrehen als mit Feile und Schleifpapier :)

> Zum Vorauslass: Was meint ihr sollte man die originale Form einfach in der Höhe nacharbeiten oder eher wie bei manche RD-Zylindern mit eine Nase? Boost Ports sind beim Ori ja eher unmöglich.


Ich bevorzuge immer noch eine leicht Ovale Auslaßform, Sicherheit geht vor...selbstverständlich habe ich auch in einem Motor die RD Nase reingefeilt :)
Auch in der Breite ist noch genügend Material im Wege...gehe auch immer erst in die Breite...dann in die Höhe (auch beim Dritten)

> Gibts beim dritten ÜS noch irgendwas zu beachten. Ich hab mir alles dazu durchgelesen aber ich bin noch etwas skeptisch über die Durchführung. Hat der erst bei einer gewissen Größe einen Sinn oder kann man auch kleiner Machen, da ich das Kolbenhemd durch das Fenster nicht so schwächen will.


Beim 40 ccm³ Zylinder kann man fein in die Tiefe gehen da durch die kleinere Bohrung mehr Material zur Verfügung steht, die Breite mache ich abhängig von den Ringstiften des Kolbens...da gibt es Unterschiede.
Die Mündung in den Zylinder ist nicht so einfach auszuführen wie es ausschaut. Durch den steilen Winkel Richtung Kopf geht einiges an Querschnittsfläche verloren...je Steiler der Winkel desto kleiner die Fläche. Ein gut gemachter Dreikanäler steht einem BB 2/3/4/5 usw. in nichts nach...meiner Meinung nach

Gruß Thomas
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Beitragvon Blade Haza » 07.08.2008, 14:46

Naja das mit der Drehbank ist ein gute Idee, aber ich hab nicht wirklich den Zugang zu einer leider. Ich muss mir da noch was anderes Einfall lassen, aber vielleicht hat ja noch wer eine Idee. Ist es überhaupt sinnvoll die Verdichtung derart zu steigern bzw. ist es dann noch halbwegs haltbar? Bevor ich hier einige Vermutungen anstelle zur Erhöhung der VD muss ich sowieso erst die QS messen. Wenn die schon bei 0.9 is brauch nimmer viel abzudrehen.

Zum Auslass. Es geht mir ja in erster Linie um den Vorauslass. Das mit einer Vergrößerung des Vorauslasses auch eine Vergrößerung des flächengleichen Kreises des Auslasses zusammenhängt ist ein angenehmer Nebeneffekt aber ich will die Steuerzeit verändern und da muss ich die Höhe des Auslasses verändern.

Was meinst du mit steiler Mündung in den Zylinder? Theoretisch kann man den Dritten genauso wie die anderen ÜS ausführen mit 90° Mündung. Bis auf den kleinen Radius an der Kante vom Fräsen. Aber grundsätzlich zu der Tiefe: Ist es möglcih das alles nur mit dem Dremel zu machen? Ich will nicht, dass ich dann nie wieder zum Fahren komm, nur weil ich wie in Gefängnismanier die Kanäle bearbeite. Das wäre schon blöd.
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Beitragvon Puti » 07.08.2008, 17:20

Ich hab mich gestern an den Zylinder gewagt und es ging auch mit den Lidl-Fräßern sehr gut.Dannach hab ich alles noch mit Tönnchenschleifern geglättet und den auslass um 2mm in der Breite (auf 25mm) und um 1mm in die Höhe erweitert.
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Beitragvon WBM » 07.08.2008, 22:26

Tach

Blade Haza hat geschrieben:Naja das mit der Drehbank ist ein gute Idee, aber ich hab nicht wirklich den Zugang zu einer leider. Ich muss mir da noch was anderes Einfall lassen, aber vielleicht hat ja noch wer eine Idee. Ist es überhaupt sinnvoll die Verdichtung derart zu steigern bzw. ist es dann noch halbwegs haltbar? Bevor ich hier einige Vermutungen anstelle zur Erhöhung der VD muss ich sowieso erst die QS messen. Wenn die schon bei 0.9 is brauch nimmer viel abzudrehen.


Von "derart" steigern war ja nicht die Rede. Ich lese nirgends einen Wert. Die kleinen Einheiten können schon einiges ab...je höher desto heißer das Ganze. Sicherlich sind einem gebläsegekühlten Motor Grenzen gesetzt. Wie hoch ist er denn im Moment verdichtet...Brennraumvolumen...Volumen des Zylinderes ab Auslaß geschlossen?

Zum Auslass. Es geht mir ja in erster Linie um den Vorauslass. Das mit einer Vergrößerung des Vorauslasses auch eine Vergrößerung des flächengleichen Kreises des Auslasses zusammenhängt ist ein angenehmer Nebeneffekt aber ich will die Steuerzeit verändern und da muss ich die Höhe des Auslasses verändern.


Wenn du die Steuerzeiten verändern möchtest gehts eindeutig an die Höhe des Kanals. Ich bemühe mich immer sparsam mit den Steuerzeiten umzugehen....weniger ist Oft mehr.

Was meinst du mit steiler Mündung in den Zylinder? Theoretisch kann man den Dritten genauso wie die anderen ÜS ausführen mit 90° Mündung. Bis auf den kleinen Radius an der Kante vom Fräsen. Aber grundsätzlich zu der Tiefe: Ist es möglcih das alles nur mit dem Dremel zu machen? Ich will nicht, dass ich dann nie wieder zum Fahren komm, nur weil ich wie in Gefängnismanier die Kanäle bearbeite. Das wäre schon blöd.


Du kannst die Kanäle Theoretisch Ausführen wie du möchtest...nur der Nutzeffekt wäre nicht Gewährleistet. Warum sollte der "Dritte" die Spülung der beiden Hauptströmer versauen statt sie zu "Stützen"

Gruß Thomas
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Beitragvon Timolol » 07.08.2008, 23:40

Ich glaub er meint welchen horizontalen Winkel der dritte haben soll. Ich kann da auch nur von anderen Motoren angaben machen und aus der Literatur angaben machen. Und das sind meist nicht unter 50°nach oben, aber auch wieder Steuerzeiten abhängig. Ich würds genau auf die Brennraummitte, sprich Kerze strömen lassen.
Interessant wär jetzt mal wenn hier jemand von ausen nen Kanal anschraubt oder schweißt, so wie bei meinen Trabi Zylindern. Würde garantiert mehr Querschnitt bringen.

Zylinderfuß feilen geht definitiv nicht. Wenn der nur wenige 100stel schräg kommt verkantet der Kolben in der Laufbuchse und das ist nicht sinn der Sache.
Verdichtung richtig erhöhen geht wohl nur mit Kopf abfräsen und neuen montieren. Glaube wbm hat das mal gemacht.
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Beitragvon Blade Haza » 08.08.2008, 06:58

Timolol hat geschrieben:Verdichtung richtig erhöhen geht wohl nur mit Kopf abfräsen und neuen montieren. Glaube wbm hat das mal gemacht.


Na gut aber das wollt ich nicht machen. Aber ist das eh schon hinfällig, da ich gestern die QS gemessen habe. Leider ist die schon bei 0,8mm. Da wird sich wahrscheinlich nicht mehr viel machen lassen ohne das Motörchen unnötig stark zu belasten. Ich war zwar verwundert, dass ich schon so weit runter war aber das kommt vermutlich von der dünne ZFD die ich schon früher mal eingebaut habe. Also Verdichtung lass ich mal so da ich jetzt durch die QS begrenzt bin.

Zum Temperaturhaushalt des Motors: Es hört sich zwar ein bisschen dilletantisch an aber ich hab den Zylinder schwarz lackiert um die Temperatur besser abzuführen. Zumindest schauts gut aus, wenns auch vielleicht nix nützt.

Die Richtungsangabe des Dritten ÜS hilft mir schon mal weiter. Das wird vermutlich zusammen mit der Änderung des Vorauslassesm auch das einzige seine, was ich am Zylinder mach.

Ha ein paar lustige Sachen sind mir gestern auch noch passiert (typisch China halt :roll: . Als ich das Schwungrad abnehmen wollt sehe will ich ich die 6er Schrauben zum Abziehen einschrauben und was sehe ich? Genau nix. Keine Bohrungen keine Gewinde. Na super. Ok is ja ned so schlimm. 4,5er gebohrt, Gewinde geschnitten Schwungrad abgezogen. Das war aber och lange nicht das schlimmste. Alles fertig, jetzt zum Gehäuse spalten zwei Schrauben rausgedreht, gingen relativ schwer raus, da anscheinend mit Superkleber gesichert. Die dritte angesetzt , eine Umdrehung ZACK. Abgerissen :twisted: Sch*** hoch drei. Gut die letzte wenigstens noch zwei Umdrehungen ZACK. Abgerissen :twisted: nochmal Sch*** hoch drei. Das Ende vom Lied ist, nachdem ich wenigstens die Gehäuse hälften auseinander gefriemelt hab (eine Seite hat keine Gewinde) hab ich dann die zwei steckenden von hinten ausgebohrt. Natülich sind jetzt die Gewinde teilweise weggebohrt aber das ist gar nicht so schlimm die Schrauben halten noch Gott sei dank.
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Beitragvon Timolol » 09.08.2008, 00:32

Zur Wärmeabfuhr kann ich nur sagen: Sandstrahlen! So mach ich das bei meinen Zylindern. Weniger bei neuen sondern eher aus dem Grund ein gebrauchtes Teil zu reinigen bzw zu Restaurieren. Das vergrößert die Oberfläche definitiv.
Ich bin eher der Freund von mehr Oberfläche anstatt von schwarzer Farbe. Aluminiumkühler aus dem Rennsport sind auch nur silber und nicht extra schwarz angemalt.
Falls mal interesse besteht so PB Zylinder ist bei mir in der Kabine schnell gemacht.

Ja die China Schrauben... Schlimmstes Gelumpe. Kaum Festigkeit und weich wie Butter. Sollte man alle durch 8.8er ersetzen. Ist halt ein großer Aufwand.


Mfg Timo
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Beitragvon Blade Haza » 12.08.2008, 09:48

Also ich bin schon recht weit gekommen. Wie ich schon geschrieben hab, hab ich die Verdichtung jetzt nicht erhöht. Die Kanäle hab ich soweit bearbeitet, dass der Auslass jetzt höher wurde, einen dritter ÜS hab ich eingefräst und danach alles verschliffen und geglättet. Leider hab ich aber jetzt ein Problem, dass ich mir selbst gemacht habe. Ich bin mit der Fräse abgerutscht und habe auf der Lauffläche einen Teil der Beschichtung abplatzen lassen. diue Stelle ist zwar ganz klein aber ich weiß nicht ob das noch weiter scäden nach sich zieht. Der Kolben samt Ringen, zieht aber gleichmäßig durch und eckt auch nicht, zuminset fülht es sich wenn man mit der Hand durchdreht nicht problematisch an. was sagt ihr dazu? Die Stelle ist gegenüber vom Auslass, aber nicht bei den Ringstößen.
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Beitragvon Grobschmied » 14.08.2008, 21:42

Moin

Ich würde sagen fahren, solang wie er läuft. Immerhin sind die Zylindersätze ja nicht so teuer.

Gruß Flo
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Beitragvon Blade Haza » 18.08.2008, 08:24

Hehe aber wenn der ori hin ist, dann gleich einen BB :D
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Beitragvon Blade Haza » 20.08.2008, 07:22

@WBM. Welche Zündkerze hast du genau verwendet um das Gewinde voll auszufüllen? Du schreibst von HS und ES. Meinst du die B7HS und ES oder wie? Soweit ich weiß ist die HS nicht entstört und die ES schon.
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Beitragvon WBM » 20.08.2008, 20:04

Tach

Blade Haza hat geschrieben:@WBM. Welche Zündkerze hast du genau verwendet um das Gewinde voll auszufüllen? Du schreibst von HS und ES. Meinst du die B7HS und ES oder wie? Soweit ich weiß ist die HS nicht entstört und die ES schon.


Mit Entstört hat das nichts zu tun. Kerzen mit einem "R" stehen für Entstört zbs. BR7HS. Das R steht für Widerstand.

ES und HS unterscheiden sich durch die Länge des Kerzengewindes bei gleichem Durchmesser von 14mm. Kupferdichtscheiben einer Ölablaßschraube haben auch 14mm....und damit habe ich etwas rum gespielt.
An dieser Stelle möchte ich mal auf die BP Kerzen von NGK hinweisen...die haben eine vorgelagerte Funkenstrecke bei gleichem Wärmewert

Gruß Thomas
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